Robert Neumann ist sauer. Er ist ehrenamlticher Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr Groß-Zimmern, verdient sein Geld aber als Selbstständiger im eigenen, ortsansässigen Ingenieurbüro. Gerne ist er für die Bürger Groß-Zimmerns da, wenn die Hilfe der Feuerwehr benötigt wird. Dann lässt er alles stehen und liegen, eilt zum Feuerwehrhaus und rückt mit seinem Kameraden aus.
So auch am vergangenen Mittwoch gegen 13:00 Uhr. Die Leitstelle in Dieburg hat zu einer unklaren Rauchentwicklung im Industriegebiet alarmiert. Zusammen mit acht weiteren ehrenatmlichen Feuerwehrleuten, die ebenfalls ihre Arbeit fallen lassen, macht sich Neumann auf den Weg zur Einsatzstelle in der Max-Planck-Straße. Auf der Anfahrt wissen die freiwilligen Helfer nicht, was sie erwartet: Ein Fahrzeugbrand, eine brennende Hecke oder sogar ein Gebäudebrand – alles ist möglich. Vor Ort stellt sich heraus: Ein Gewerbebetrieb verbrennt unangemeldet Müll. Schon wieder. Dreimal musste die Feuerwehr allein im letzten halben Jahr zu dem Unternehmen ausrücken. Auch davor hat es schon einige unnötige Einsätze vor Ort gegeben. "Trotz jeweiliger Ermahnung der Verantwortlichen wird an der Praxis nichts geändert" ärgern sich Neumann und die anderen acht ausgerückten Ehrenamtlichen. Dabei wäre es einfach, ein Nutzfeuer bei der Gemeinde anzumelden. Hierrüber würden Leitstelle und Feuerwehr informiert. Sollte ein Notruf eingehen, würde die Feuerwehr nicht alarmiert und müsste nicht unnötig ausrücken. Die Gemeinde und damit der Steuerzahler müssten nicht für die Verdienstausfälle der Einsatzkräfte bei deren Arbeitgebern aufkommen. Nach dem Ablöschen des brennenden Unrats machen sich die Helfer wieder auf den Weg zum Feuerwehrhaus, wo die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht werden müssen. Erst dann können Sie an Arbeitsstelle oder zur Familie zurück kehren. Neumann hofft, zukünftig nur zum Einsatz zu müssen, wenn wirklich die Hilfe der Feuerwehr benötigt wird und geht wieder an die Arbeit.